Kapitel 25 a: Am Elbestrand

Solo

Aus dem Zyklus: Am Elbestrand 

Die Flut, sie treibt den Fluss hinauf,
Und bald schon wieder sieht man die Bewegung 
In der Wellen langen Lauf.

Ein Jüngling auf dem Strande saß 
Die Gedanken flogen hin und her
Die Wellen machten seine Füße nass.

So wie die Fluten nun zum Fuß hinstreben 
Will auch ich, sofort und ohne Zeitvertreib es nun gestehen, Die Liebste ist das Liebste, was ich hab in meinem ganzen Leben.

Drum, so dacht er, nehme ich sie, die Liebste an die Hand
Schau mit ihr aufs Wasser, dass so herrlich fließt,
Dann sitzen wir im weichen Sand.

Sieh, so wie der Elbe Flut, 
So sprech` ich dann die Liebste an,
So bin ich dir zugut.

Fest war sein Blick nun auf den Strom gerichtet
Doch ach, die Flut, sie war nicht mehr zugegen,
das Meer ein Atemzug getan.
Der Elbe Ebbe kam, die Flut nicht mehr gesichtet.

Ich werde, so sprach er dann dort für sich hin 
Ich werde es mir merken, was ich gedacht 
Wie verliebt und treu ich bin.
Bald kommt die Flut schon wieder.

Denn, wer die Gedanken stört, ist sicherlich bereit, 
Mit mir zu spielen, wär` doch gelacht.
Er kniete sich dann nieder
Nahm Kiesel in die Hand und warf sie in die Fluten weit.

Oktober 2025

(Auszug) Erschienen im Band “Lyrik vom Lande PUR 2”
© Copyright beim Autor Horst H. Kibbel, Schöneck/Hess.

Zweisam

Aus dem Zyklus: Am Elbestrand

Ein Bursche stand am weißen Elbestrand 
und es war nicht im Memelland!
Nein, es war in Wittenbergen
Wo ehemals das Fährhaus stand.

Nahm dort die Liebste an die Hand und sprach:
 „So wie der Elbe Flut so bin ich dir zugut.“ 

Sie schaute ihn verwundert an und sagte dann: 
„Ei wie, was babbelst du denn da?
diesen Spruch kannst du vergessen.“
Übrigens, sie war aus Hessen 
„Ei, wenn die Ebbe kommt, und die Liebe geht,
kommt sie dann jemals  wieder?“

„Oh ja,“ Sprach er da. 
„Was sind schon sechs Stunden, die wir warten müssen?
Vielleicht vereint mit Tausend Küssen
Denn dafür scheint es nicht zu spät.“ 

Nach sechs Stunden Dauerküssen 
Schaut sie ihn voll Sehnsucht an:
„Die Flut schon hätte kommen müssen.
Haben wir was falsch getan?“

Er schaute auf das Wasser hin,
Die Flut, sie war noch nicht in Gänze da.
„Liebste, ja, 
die Flut, sie ist im Kommen.

Ich glaub ich bin vor Liebe ganz benommen.
Was schert uns Ebbe, was die Flut.
Mit dir im Arm, so gehts mir gut.“

Ein Mädchen stand am Elbestrand 
(und es war nicht an der Memel)
und sprach: „So wie der Elbe Ebbe und auch Flut 
so bin ich dir zugut.“ 

Man mag es glauben oder nicht, 

Sechs Stunden Dauerküssen 

macht ein aufgedunsenes Gesicht. 

Was ihr früher hättet wissen müssen.

Drum liebes Pärchen dort am Elbestrand, 
Baut lieber Burgen aus dem Sand.
Von dort ihr seht: 
den Fluss, der eure Liebe trägt.  
Ihr sehet auch Hanöversand, 
die grünen Auen vom Alten Land,
Die Schiffe die vorüberziehen,
Vom weiten Meer nach Hamburg hin.

Oktober 2025

(Auszug) Erschienen im Band “Lyrik vom Lande PUR 2”
© Copyright beim Autor Horst H. Kibbel, Schöneck/Hess.

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