Kapitel 20 : Bausteine des Lebens

Schachmatt

Ein König, ich glaub es war in Indien,
der spielte Schach voller Vergnügen
weil man ohne Verluste seiner Ritter
ganze Heere konnte besiegen.

Er rief den Erfinder zu sich hin
und sprach:
„Ich will dich reichlich lohnen,
sag mir nur was. Es sei!“

Der Erfinder sprach zum König
„Dein Untertan bedankt sich sehr
Allein, ich habe eine Bitte, die ist nur klein,
lege er mir auf jedes der Felder des Brettes
das Doppelte des vorher gelegten Korns aus Reis,
so will ich gern zufrieden sein“.

Der König ließ ihn jetzt gewähren,
da die Bitte tatsächlich schien so klein.

Acht mal Acht Felder waren es nur, die zu belegen waren,
Vierundsechzig an der Zahl.
Doch nach und nach wurde es gewahr,
der Reis des ganzen Reiches und darüber hinaus,
reichte nicht aus,
um die Bitte zu erhören, wie sonderbar?

Des Königs Rechenmeister mit geschultem Blicke
schaut auf die Felder und die Rechenlücke,
die sich dort auftat
und gab dem König einen Rat:

„Lass er doch den Beschenkten die Körner zählen,
ob auch keines fehle.
Ich bin sicher, er wird sich nicht lange quälen.“
Und so geschah’s.

Der Erfinder sah sei Unglück kommen
und lief entsetzt davon.
Hätt‘ den Rat er angenommen,
er wäre heute noch am Zählen,
und tät sich wirklich quälen
mindestens seit Milliarden Jahren schon.

Für den der Rechenkünste liebt,
das Ergebnis gibt:
18 Trillionen,446 Billiarden,
744 Billionen, 73 Milliarden,
709 Millionen, 551 Tausend
Und 615 Körner, die zu zählen wären.

Das ist ganz schön viel.
Ja, auch darum liebe ich das Spiel.

PS: Selbst Dagobert der Superreiche
aus dem schönen Entenhausen,
selbst der, der wäre blass vor Neid.
Denn dessen Speicher wär nicht groß genug,
zu fassen diese Kleinigkeit.

Oktober 2021

Aus dem unveröffentlichten Band: „Lyrik vom Lande“
© Copyright beim Autor Horst H. Kibbel, Schöneck/Hess.

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