Kapitel 25 : Damals

Liebes Tagebuch

Blick aus der Zukunft
in die Vergangenheit 

So leben deine Worte lang,
die irgendwann
fest in Leinen eingebunden,
von mir gefunden
aufgeschrieben, archiviert
nicht nur für Stunden,
sondern lange Jahre.

Um dann nach langer Zeit, 
zu ahnen, was mich angetrieben,
nur für mich,
Zeile für Zeile in dich 
du mein liebes Tagebuch 
eingeschrieben.
Nein, dessen schäme ich mich nicht.

Januar 2024


Bildungsreise I

Der Wein in Altenahr
war gut, denn wir warn da
und wollten gar nicht weichen.

Doch die Eifel lockt mit seinen Maaren,
wir wandern durch Natur,
sehen Buchen und auch Eichen.

Zu Traben auf der Moselbrück
schauten wir darauf zurück
und freuten uns des Lebens.
Hier tranken wir den Moselwein.
Die Kleinbahn fuhr nach Trier uns rein.

Trier ist Kaisertherme und Theater,
Porta Nigra und so weiter,
alles durften wir bestaunen.
Ganz träge floss die Mosel da,
wir schliefen in der DJH.

Dann mussten wir Jungen unsere Mädchen
schützen vor frechen Trierer Buben,
so kam ein Rädchen
an den Rand der Mosel hin geflogen.
Oder eher ein Moped, ungelogen ?
Egal,
die Schlacht war vorbei, die Bösen sind gerannt,
als Helden zu Trier wir nun genannt.

Der Zug nach Hamburg fuhr schnell und ohne Zwischenhalt.
Die Lok, sie zischt, war sie schon alt?
Doch Meter für Meter sie Kohle frisst.
Da, ein Ruf schallt durch des Waggons Halle:
Die Lok brennt, und mit ihm der Zug ! Rettet uns alle!

Doch die Mädchen, die wir so tapfer verteidigt,
ich nehm‘s auf meinen Eid ich.
Waren es Heidi oder Birgit, oder wer?
Ich erinnere es nicht mehr,
sie zogen die Bremse in der Not,
wollten uns retten vor Feuer und Tod.

Der Zug, mit quietschenden Rädern kommt er zum Stehen.
Doch, was war geschehen?
Der Heizer zu fleißig,
daher die Lohe zu sehen,
die aus dem Schornstein entflohen.
Kein Schaden zu spähen.

Der Zug fuhr ruckelnd wieder an.

Und in diesem Moment wurde mir klar
Die Heldinnen zu Hamburg saßen da.
Nein, Heldinnen für ganz Hamburg
und von ganz Rissen!

So bildet Reisen allemal
und ist mir eine erste Wahl,
statt liegend in den Kissen.

Oktober 2021

Bildungsreise II

Der erste Schritt
Der Weg ist das Ziel, sagt man.
Vielleicht ?
Ohne Weg kommt man nirgendwo hin
und das Ziel ist weiter weg, denn je.

Der erste Schritt ist der Weg zum Ziel, sagt man.
Vielleicht ?
Weil viele weitere Schritte folgen müssen
ist das Ziel weiter weg, denn je.

Wohin des Weges,
möchte man fragen
um zugleich die Antwort dann zu sagen:
Der Nase nach
oder :Wohin die Füße tragen.

Ist das denn zuviel verlangt,
das sei das Ziel.

Juni 2022

Bildungsreise III

Die Grenzen meiner Sprache
bedeuten die Grenzen meiner Welt
sagt Wittgenstein.
Mit dieser Meinung ist er nicht allein,
weil die Sprache uns auf Abstand hält,

Oh ja, es gibt ja viele Sprachen,
die sich ergeben,
auf diesem Erdplaneten.
Dann hör zu und lerne,
so lässt sich vieles neu erleben!

Februar 2022

Aus dem unveröffentlichten Band: „Lyrik vom Lande“
© Copyright beim Autor Horst H. Kibbel, Schöneck/Hess.

Comments are closed.