Kapitel 1 : der Autor
Dichters Traum
Auf den Vorlass
(natürlich an Marbach)
Ist Verlass,
weniger auf den Nachlass
Das soll bei Nachkommen,
die gelegentlich vorkommen
ganz schlecht ankommen !
Juli 2018
Versicherung
Ich versichere euch an Eides Statt,
Gedichte machen euch nicht satt,
vielleicht im Kopf, doch nicht im Magen,
das wollt ich einfach einmal sagen.
Dezember 2019
Bei Goethe gekupfert
Selbst erfinden ist schön;
doch glücklich von andern Gefundenes
fröhlich erkannt und geschätzt,
nennst du das weniger dein?
Goethes vermischte Epigramme
Liebesdienst
Treffen sich zwei,
vom Blitz der Liebe getroffen,
heiraten,
bevor alles vorbei,
wir wollen mit ihnen hoffen
Dezember 2011
Herbsttag
Naturtrüb ist der Apfelsaft , naturtrüb die Natur !
Es fallen Blätter von den Bäumen
Und unsereins beginnt zu träumen:
Wovon denn nur ?
Von Sturm und Kälte, Eis und Regen !
meinetwegen
Von Liebe, Lust und Leidenschaft :
schon besser
Vom guten Buch und Gerstensaft !
Bin auch ein guter Esser!
Von diesen Dingen träumte ich im warmen Zimmer.
Auch von Doppelbett und Schlafanzug ,eigentlich wie immer.
Doch das Feuer, soeben ist’s erloschen !
Und wie die Natur es vorgemacht, trübt sich mein Blick.
Ich schlafe ein.
Doch bleiben mir zu meinem Glück
allein der Winter Frühling und der Sommer
sowie noch 20 Groschen .
Oktober 2018
Anmerkung des Autors:
Ich weiß, 20 Groschen gibt’s nicht mehr, aber 20 Cent reimt sich nicht, auch nicht Mark und Euro, doch was macht man nicht alles, damit der Sinn erhalten bleibt.
Lebenslauf
Manch ein langer Lebenslauf
Fällt im Leben niemals auf
(Er/sie/es)
ist niemals kriminell gewesen
hat nie ein gutes Buch gelesen,
geschweige denn ein Buch geschrieben .
Wo ist denn all das Geld geblieben
was (er/sie es )verdient hat ?
Wovon wurde (er/sie es)denn satt?
Wer soll erben, denn anstatt ?
Keine Bilder, kein Soll und Haben
Drum ward (er/sie /es) auch anonym begraben !
Oktober 2017
Twitschern Punkt eins
Mein Profil:
140 Zeichen müssen reichen.
Habe viel bekommen, genommen, und gegeben.
So soll es sein, das Leben !
September 2011
Alter
Kribbeln im Zeh, der Kopf oft leer
von den vielen Gedanken.
Der alte Körper der streikt immer mehr,
wie soll ich die Kraft noch tanken?
Der Doktor der sagt: Alles nicht schlimm,
gewöhne dich dran,
und hebt zu einem Vortrag an.
Ich aber, was ich gehört hab,
vergess ich sofort
und denke daran,
ich nehme es mit in mein Grab.*)
*) das gilt natürlich nur, solange das Gedächtnis noch funktioniert
Achtung
Geboren
Gelebt
Gestorben
ist’s in der Welt der Brauch.
Viele habens hinter sich
und mich betrifft es auch
Oktober 2010
Aus dem unveröffentlichten Band: „Lyrik vom Lande“
© Copyright beim Autor Horst H. Kibbel, Schöneck/Hess.