Kapitel 01 : der Autor

Muse

Heute früh hat mich die Muse geküsst,
mit ihrem Hauch und ihren Lippen, so rot
ich wusste nicht, wie das ist.

Doch jetzt ist alles im Lot.

Mit großem Vergnügen schau ich in die Welt,
hoffe, dass sie oft kommt , mich wieder und wieder küsst
und in den Armen hält.

September 2021

Dichters Traum

Auf den Vorlass
(natürlich an Marbach)
Ist Verlass,
weniger auf den Nachlass

Das soll bei Nachkommen,
die gelegentlich vorkommen
ganz schlecht ankommen !

Juli 2018

Der ewige Brunnen

Das ewige Brummen
oder das Skelett im Brunnen
oder der tiefe Brunnen 

Da kann man sagen, was man will, 
oder auch denken:
Weil, ein Brunnen soll uns ewig Wasser schenken. 
Jedoch, da dieser Brunnen als Metapher jetzt gemeint,
soll er uns belehren, 
mit vielen Gedanken, die sind vereint
in diesem Werk von Abschatz bis Zürn.
Deren Lieder und Verse in deutscher Sprache.

Im ewigen Brunnen liegt dort die Lyrik.
Wer sie  hineingeworfen, ist die eine Sache,
Die andere, und da stellen wir uns ganz dumm, 
die lautet: warum?

Vereint sind 364 Poeten (fast genau) 
und deren Gedichte
mitnichten im Grau,
sondern im Lichte 
des Glanzes der Lyriksonne, 
Wiewohl mit Wonne 
im Brunnen sind versunken.

Bald zweitausend Gedichte! 
Und keines von mir!
Doch sehr tief tauchte der Jäger und Sammler wohl nicht.
Nahm die Arbeit der vormaligen zu Gesicht 
fügte das eine und andere hinzu,
Seine eigene Verse ebenfalls.
So ist dies eine runde Sache.
Doch finde ich meine Lyrik dort nicht, die ich mache.

Zu spät ist meine Klage nun heute
was die Erwähnung mir deute.
Vielleicht nach tausend Jahren und mehr
gibt meine Lyrik der Brunnen dann her.

Vielleicht auch diese Verse als Belohnung für lange Treue 
zu diesem Zweig der Wissenschaft,
der niemals verdorre,
sondern neues Wissen schafft:
Bald zweitausend Gedichte 
Und eines von mir!

Mai 2025

Versicherung

Ich versichere euch an Eides Statt,
Gedichte machen euch nicht satt,
vielleicht im Kopf, doch nicht im Magen,
das wollt ich einfach einmal sagen.

Dezember 2019

Bei Goethe gekupfert

Selbst erfinden ist schön;
doch glücklich von andern Gefundenes
fröhlich erkannt und geschätzt,
nennst du das weniger dein?

Goethes vermischte Epigramme

Herbsttag

Naturtrüb ist der Apfelsaft , naturtrüb die Natur !
Es fallen Blätter von den Bäumen
Und unsereins beginnt zu träumen:
Wovon denn nur ?
Von Sturm und Kälte, Eis und Regen !
meinetwegen
Von Liebe, Lust und Leidenschaft :
schon besser
Vom guten Buch und Gerstensaft !
Bin auch ein guter Esser!
Von diesen Dingen träumte ich im warmen Zimmer.
Auch von Doppelbett und Schlafanzug ,eigentlich wie immer.
Doch das Feuer, soeben ist’s erloschen !
Und wie die Natur es vorgemacht, trübt sich mein Blick.
Ich schlafe ein.
Doch bleiben mir zu meinem Glück
allein der Winter Frühling  und der Sommer
sowie noch 20 Groschen .

Oktober 2018

Anmerkung des Autors:

Ich weiß, 20 Groschen gibt’s nicht mehr, aber 20 Cent reimt sich nicht, auch nicht Mark und Euro, doch was macht man nicht alles, damit der Sinn erhalten bleibt.

 

Alter

Kribbeln im Zeh, der Kopf oft leer
von den vielen Gedanken.
Der alte Körper der streikt immer mehr,
wie soll ich die Kraft noch tanken?
Der Doktor der sagt: Alles nicht schlimm,
gewöhne  dich dran,
und hebt zu einem Vortrag an.
Ich  aber, was ich gehört hab,
vergess ich sofort
und denke daran,
ich nehme es mit in mein Grab.*)

*) das gilt natürlich nur, solange das Gedächtnis noch funktioniert

                                 Achtung                                    

Geboren
Gelebt
Gestorben
ist’s in der Welt der Brauch.          
Viele habens hinter sich
und mich betrifft es auch

Oktober 2010

 

 

(Auszug) Erschienen im Band “Lyrik vom Lande PUR 2”
© Copyright beim Autor Horst H. Kibbel, Schöneck/Hess.

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